Nachtreten ist nicht mein Stil und das will ich bei Boris Palmer auch nicht machen, aber seine Entschuldigung für die Relativierung der Verbrechen der NS-Zeit hat einen bitteren Nachgeschmack. Die ausbleibende Entschuldigung zur Verwendung des N-Wortes ebenfalls.
Erst einmal das Positive: Ich finde es stark, dass sich Boris Palmer „professionelle Hilfe“ sucht und dies öffentlich gemacht hat. Es ist stark, weil Betroffene oft eine gewisse Scham empfinden, da es ein gesellschaftliches Tabu ist, aber…
Boris Palmer hat die Relativierung der Verbrechen der NS-Zeit mit mentalen Problemen in Verbindung gebracht. Die Relativierung von Antisemitismus und Rassismus sind jedoch keine psychischen Probleme. Es handelt sich um Überzeugungen, die Menschen bewusst oder unbewusst verteten. Ich zweifle Boris Palmers mentale Probleme nicht an, aber sie sind nicht die Ursache für seine Aussagen. Wer Rassismus zur Krankheit erklärt, entzieht sich seiner Verantwortung.
Ich wünsche Boris Palmer eine ernsthafte Auseinandersetzung seiner rassistischen und relativierenden Ansichten. Dazu zählt auch, dass sich Boris Palmer für die wiederholte Verwendung des N-Wortes bei all den Betroffenen entschuldigt, die er damit wissentlich und willentlich verletzt hat. Unabhängig davon wünsche ich Boris Palmer eine erfolgreiche Behandlung seiner mentalen Probleme.
Foto: Reinhard Kraasch, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/de/legalcode