Die AfD spricht aufgrund der Folgen des Russland-Ukraine Krieges von frierenden Menschen, Armut oder sogar von einem drohenden Kältetod. Alles nachzulesen auf dem zentralen Facebook-Account der rechtsextremen Partei. Die AfD möchte Ängste schüren und viele Menschen fallen darauf rein. Seit Kriegsausbruch hat die AfD in Umfragen einen Prozentpunkt gewonnen und liegt aktuell bei etwa 12 Prozent.
(Politiker*innen aus anderen Parteien appellieren derweil an die Bürger*innen, im Winter weniger zu heizen oder etwas kälter zu duschen. Dies bereitet vielen Menschen hierzulande Sorgen. Hinzu kommen stark steigende Lebenshaltungskosten. Stichwort: Inflation. Die Sorgen sind berechtigt und vor allem real. Ein Blick auf die Preise beim Einkaufen oder Tanken genügt. Im internationalen Vergleich haben wir es jedoch mit Luxusproblemen zu tun.
Vor etwa einer Woche bin ich aus dem Libanon zurückgekehrt. Dort wird das Brot teilweise rationiert, viele Haushalte erhalten nur unregelmäßig Wasser und der Strom läuft nur wenige Stunden am Tag. Dies betrifft den Großteil der Bevölkerung. Die Probleme im Libanon sind nicht neu, aber sie haben sich durch den Russland-Ukraine-Krieg verschärft.
In anderen Regionen, wie in Ostafrika, ist die Situation sogar noch dramatischer. „Wir stehen vor einer Hungersnot ungeahnten Ausmaßes…Millionen von Menschenleben und Existenzen stehen auf dem Spiel”, schrieb UN-Generalsekretär António Guterres Anfang Mai. Laut den jüngsten UN-Prognosen sind aktuell 750.000 Menschen vom Hungertod bedroht. 193 Millionen leiden unter einer Hungerkrise, sind also akut unterernährt. Im Jahr 2018 waren es nach dieser Definition noch 113 Millionen.
Hinter jeder einzelnen Zahl steht ein Mensch, ein Schicksal. In Deutschland sollten wir uns die Lage in anderen Ländern einmal vor Augen führen. Natürlich wird es dadurch hierzulande nicht besser, aber es geht uns vergleichsweise gut. Die Politik sollte in Deutschland vor allem diejenigen unterstützen, die bereits am Existenzminimum leben und unter relativer Armut leiden.