Polizeikontrollen gehören für Ahmad Daher aus Dortmund zum Alltag, obwohl er keine einzige Vorstrafe hat. Aus seiner Sicht handelt es sich meist um Racial Profiling, also anlasslose Kontrollen aufgrund seines Aussehens.
„Sechs- bis siebenmal im Jahr gerate ich in eine rassistische Polizeikontrolle“, schätzt der 26-jährige Student. Vor allem am Dortmunder Hauptbahnhof komme das häufiger vor. „Besonders unangenehm ist es, wenn ich mit meiner Frau und unserem nicht mal einjährigen Kind vom Hauptbahnhof in die Stadt unterwegs bin“, sagt er genervt.
Die Polizei dementiert Racial Profiling
Die ständigen Kontrollen sind ihm peinlich, denn: „Wir kommen uns vor wie Schwerverbrecher, wenn wir in aller Öffentlichkeit kontrolliert werden und hunderte Menschen an uns vorbeilaufen.“ Wenn er nach dem Grund der Kontrolle frage, laute die Standardantwort der Polizisten: „Wir suchen nach Verdächtigen, die Ihnen ähnlich sehen“.
Ahmad Daher glaubt dieser Aussage nicht. „Das ist aus meiner Sicht purer Rassismus. Warum sollte jemand sonst ständig verdächtigt werden?“ Auf diese Frage antwortet eine Pressesprecherin der Polizei in Dortmund folgendermaßen:
„Bei Kontrollen entscheiden Beamte aus ihrer polizeilichen Erfahrung heraus, wen sie kontrollieren, indem sie u.a. gewonnene Ermittlungsansätze einbeziehen. An dieser Stelle sollte betont werden, dass Menschen aufgrund ihres Verhaltens und nicht wegen ihres Aussehens kontrolliert werden. Und auch die zeitliche und örtliche Nähe zu einer Tat oder einem anderen Kontrollort fließt in die Entscheidung der Beamten mit ein.“
Ahmad Dahers Vertrauen in die Polizei hat gelitten
Auch dieser Aussage glaubt Ahmad Daher nicht. Aufgrund der häufigen Kontrollen hat sein Vertrauen in die Polizei nachgelassen und er hat Konsequenzen gezogen. Er fährt mit seiner Familie nur noch mit dem Auto in die Stadt, auch wenn er so eine Viertelstunde nach einem Parkplatz suchen muss. Aber das sei immer noch besser, als die ständige Angst, wieder kontrolliert zu werden und sich den ganzen Tag darüber Gedanken zu machen, warum man wieder rausgezogen wurde.
Erstveröffentlichung, DOntHateBlog, 7.10.2020: https://www.facebook.com/donthateblog/posts/153096983158781