Aie Al Khaiat ist Feministin, Forscherin und Politikerin. Mit anderen Worten: eine echte Powerfrau. Die Angst ist jedoch ihr ständiger Begleiter.
„Jedes Mal, wenn ich einen Raum betrete, habe ich Angst, dass Menschen nur das Kopftuch sehen und meine Meinung nicht hören können oder wollen“, sagt die 25-jährige Dortmunderin. Dabei hat sie eine Menge zu sagen.
Die Master-Absolventin in Medizinischer Biologie arbeitet am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund und ist in der Krebsforschung tätig. Ihr Wunsch war es schon immer, Krankheiten zu bekämpfen und anderen Menschen zu helfen.
Hasskommentare von Muslimen und Nichtmuslimen
Aus diesem Grund ist Al Khaiat auch vor etwa zwei Jahren in die Partei „Die Linke“ eingetreten. Dort setzt sie sich vor allem gegen Rassismus, Sexismus, für Chancengleichheit, ein gerechtes Wirtschaftssystem und nicht zuletzt für Feminismus ein.
Die Linken-Politikerin ist vor allem durch ihr Engagement für Frauenrechte und durch das Tragen eines Kopftuches immer wieder von Hass und Hetze im Netz betroffen.
“Die Hater*innen unterstellen mir immer wieder unterdrückt zu sein, da ich ein Kopftuch trage,“ sagt Al Khaiat. Darauf antwortet sie klipp und klar: „Ich lasse mir von niemanden vorschreiben, wie ich mich zu kleiden habe, damit ich akzeptiert werde.”
Al Khaiat engagiert sich weiter und hat vor allem ein Ziel
Auch in der eigenen muslimischen Community provoziert die Linken-Politikerin mit ihrem Einsatz für Frauenrechte. Über soziale Netzwerke wird sie von unbekannten Glaubensgeschwistern angeschrieben, die versuchen, ihr den Feminismus auszureden. Manche gehen sogar soweit und sprechen ihr den Glauben ab, weil sie es wage sich für Gleichberechtigung einzusetzen.
Al Khaiat lässt sich von den Hater*innen auf beiden Seiten nicht beeindrucken und erst recht nicht einschüchtern. Sie will sich auch in Zukunft weiterhin politisch engagieren und hat vor allem ein Ziel: „Ich wünsche mir eine Gesellschaft in der jeder Mensch, unabhängig von Hautfarbe, Sexualität oder Glauben friedlich leben kann.“
Erstveröffentlichung, DOntHateBlog, 22.9.2020: https://www.facebook.com/donthateblog/posts/147443040390842