Aaron Wallace ist schwarz und wurde in den USA wegen Drogenhandels zu lebenslanger Haft verurteilt. Normalerweise nenne ich die Hautfarbe nicht, wenn es um Kriminalität geht, weil Menschen nicht aufgrund ihrer Hautfarbe kriminell werden, aber: Ein weißer Aaron Wallace, wäre höchstwahrscheinlich nicht verurteilt worden.
Damit ist er kein Einzelfall, doch sein Fall ist einzigartig, denn: Wallace hat sich während seiner ersten Jahre im Gefängnis zum Anwalt ausbilden lassen und sich daraufhin selbst verteidigt. Diese wahre Geschichte hat die ABC-Serie „For Life“ aufgegriffen, derzeit ist sie auch auf Netflix zu sehen. Dabei erhalten die Zuschauer*innen einen Einblick in den Gefängnisalltag und vor allem zum Rassismus im US-amerikanischen Justizsystem, der sich auch in den offiziellen Zahlen widerspiegelt:
„In den frühen 2010er Jahren wurde die Statistik populär, dass einer von drei schwarzen Männern eine Zeit seines Lebens im Gefängnis verbringen wird, aber nur einer von 17 weißen Männern… 2018 stellten laut dem renommierte Pew Research Center Schwarze 12 Prozent der erwachsenen US-Bevölkerung, aber 33 Prozent der Menschen, die eine Haftstrafe absitzen. Weiße machten 63 Prozent der erwachsenen US-Bevölkerung und 30 Prozent der Menschen im Gefängnis aus.”
Viele solcher Fälle werden in der Serie “For Life” immer wieder sichtbar, denn Aaron Wallace vertritt nicht nur sich, sondern auch seine Mithäftlinge. Dabei gerät er auch immer wieder zwischen die Fronten verfeindeter Gruppen im Gefängnis und bringt sich selbst in Lebensgefahr.
Ob Aaron Wallace überlebt und ob er lebendig in die Freiheit darf, lasse ich offen. Ich habe mir die beiden Staffeln mit insgesamt 23 Folgen à ca. 45 Minuten mit An-spannung angeschaut. Besonders stark sind die aktuellen Bezüge zu Black Lives Matter und zur Corona-Pandemie. Interessant für Rap-Fans: Ein Produzent der Serie ist Curtis „50 Cent“ Jackson, der einen Bösewicht im Knast spielt.