„Kann den bitte einfach jemand einfangen und mit Zwangsjacke in die Klapse wegsperren“, „Kn.llt den Spastiker endlich ab. Ich kann die dumme Fresse nicht mehr sehen. Da kommt eh nur Müll raus!“, „Wann poliert dem mal endlich einer die Fresse. Dann wär der ne weile still“.
Dies sind drei von unzähligen Hasskommentaren in sozialen Netzwerken gegen den SPD-Politiker Karl Lauterbach. Sie reichen von Beleidigungen bis zu Morddrohungen. Der derzeitige Hass gegen ihn stelle alles in den Schatten, was der 57-Jährige bislang erlebt habe.
„Das ist eine neue Dimension der verbalen Brutalität, eine neue Sprache, die mich wirklich verstört“, so Lauterbach (2).
Meinungsunterschiede rechtfertigen keine Hetze!
Niemand muss Lauterbachs Einschätzungen teilen, aber das ist keine Rechfertigung für die Hetze gegen den SPD-Politiker. Dieser Hass hat mit der Meinungsfreiheit nichts zu tun, da Beleidigungen, üble Nachrede, Verleumdungen und nicht zuletzt Morddrohungen Straftatbestände sind.
Die Hater*innen müssen Widerstand spüren!
Die Folgen von Hate Speech sind nicht zu unterschätzen. Betroffene leiden teilweise psychisch und im schlimmsten Fall kann dieser virale Hass auch zur Tatgewalt führen. Dazu sagt der Konfliktforscher Andreas Zick von der Uni Bielefeld: „Wenn wir Pech haben, ist in diesen Gruppen eine Person, die gerade psychisch so anfällig ist, dass sie sich von den Gewaltfantasien anstecken lässt – wie im Beispiel Hanau.”
Wer Hetze im Netz verbreitet, macht sich mitschuldig, wenn Lauterbach oder einer anderen Person auch nur ein Haar gekrümmt werden sollte. Mit moralischen Appellen sind viele Hater*innen wahrscheinlich nicht zu erreichen. Umso wichtiger ist es, die Hasskommentare konsequent bei den sozialen Netzwerken zu melden oder anzuzeigen, sofern sie strafrechtlich relevant sind. Die Hater*innen müssen Widerstand spüren!
Erstveröffentlichung, DOntHateBlog, 30.03.2021:
https://www.facebook.com/donthateblog/posts/271758394625972