Eine Annäherung, geschweige denn eine Einigung in zentralen Fragen, war von vornherein unwahrscheinlich. Schließlich trafen zwei Parteien mit unvereinbaren Positionen aufeinander. Der Zentralrat forderte die AfD auf, die Forderung nach einem Minarett-Verbot zurückzunehmen, während die AfD von Mazyek verlangte, sich von seinem Vergleich zwischen AfD und NSDAP zu distanzieren.
Die AfD beendete das Gespräch bereits nach etwa einer Stunde. Auf beiden Seiten gab es keine Kompromisse. Am Ergebnis hätte sich vermutlich auch nichts geändert, wenn bis in die Morgenstunden des nächsten Tages diskutiert worden wäre.
Die Reaktionen nach dem Treffen entsprechen dem „Drehbuch“ erfolgloser bilateraler Gespräche. Beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, für die gescheiterten Verhandlungen verantwortlich zu sein. So weit, so normal.
Das Aufeinandertreffen beider ist jedoch alles andere als normal, denn sie nehmen sich gegenseitig als Bedrohung wahr. Während die Partei im Islam eine Gefahr für das christliche Abendland sieht, befürchten Muslime die Einschränkung ihrer Religionsfreiheit von Seiten der AfD. Umso bemerkenswerter ist das Zustandekommen der Begegnung – wenngleich nicht frei von Überwindung. Das zeichnet jedoch eine lebendige Demokratie aus.
In einer pluralistischen Gesellschaft ist der Austausch noch so konträrer Positionen unverzichtbar, solange sich die Beteiligten auf dem Boden der Verfassung bewegen. Ob das bei der AfD der Fall ist, muss vielleicht eines Tages in Karlsruhe entschieden werden. Positiv bleibt, dass beide Seiten in einen Dialog getreten sind.
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